Neues Ärztehaus mit HNO-Zentrum soll in Lohmar-Ort entstehen

Das letzte freie Grundstück im Gewerbegebiet in Lohmar-Ort ist (erneut) vergeben. Nachdem das Areal an der Einmündung der Kirchdorfer Straße in die Walterscheid-Müller-Straße vor Jahren an ein Unternehmen für Bedachungssysteme verkauft worden war, später mangels nicht erfüllter Bauverpflichtung aber an die Stadt zurückgefallen war, ist es trotz großer Nachfrage lange freigehalten worden.

Nun wird es einem von der Stadtverwaltung präferierten Zweck zugeführt - auf dem Grundstück in direkter Nachbarschaft zu 'Kaufland' und 'Aldi' soll ein Ärztehaus entstehen, genauer gesagt ein HNO-Zentrum. Zwei Fachärzte, der seit zwei Jahren in Lohmar praktizierende Dr. Robert Stein (39) und der seit sieben Jahren in Siegburg tätige Dr. Alex Al Joukhadar (46), haben das Areal erworben, um hier ein dreigeschossiges Gebäude mit einer Gemeinschaftspraxis mit Zusatzfunktionen und Platz für weitere Praxen zu errichten.

Bei der Suche nach einem geeigneten Mietobjekt sei man auf das städtische Grundstück aufmerksam gemacht worden. Im Gegensatz zu den beiden bisherigen Standorten der Praxisgemeinschaft an der Straße 'Am Bungert' beziehungsweise in der Fußgängerzone an der Siegburger Kaiserstraße seien mit dem geplanten HNO-Zentrum an der Kirchdorfer Straße eine schnelle Erreichbarkeit und eine gute Parksituation gegeben. So sollen auf dem Grundstück auch 31 eigene PKW- und rund 20 Fahrrad-Stellplätze entstehen. Unmittelbar vor dem zukünftigen Eingang befindet sich zudem die Bushaltestellen "Lohmar Märkte".

Die beiden Ärzte, die sich seit einer gemeinsamen Tätigkeit als Oberärzte in einem Wuppertaler Klinikum kennen, wollen hier nicht nur eine baulich nach ihren Bedürfnissen geplante Praxis-Gemeinschaft im Erdgeschoss des Neubaus realisieren, sondern auch einen OP-Bereich ("Eingriffsraum" für Nasen- oder Nasennebenhöhlen-Operationen), einen Aufwachbereich sowie ein Schlaflabor mit sechs Behandlungsräumen im ersten Obergeschoss einrichten. Mit diesem Vorhaben soll die Kapazität von Schlaflabor-Plätzen im Rhein-Sieg-Kreis verdoppelt werden. Bislang waren in diesem Bereich Wartezeiten von einem halben Jahr für Behandlungen üblich.

Gemeinsam werden in der "überörtlichen Berufsausübungs-Gemeinschaft" (ÜBAG) in den beiden Nachbarstädten derzeit rund 35.000 Patienten jährlich betreut. Als Belegärzte an Kliniken in Siegburg und Köln führen die beiden Ärzte zudem rund 350 Operationen pro Jahr durch. Darüber hinaus werden jährlich 700 bis 800 Schlafpatientinnen und -patienten zur Diagnostik und Therapie von schlafbezogenen Atemstörungen versorgt. Der Neubau bietet die Möglichkeit, die eigenen Spezialgebiete durch individuelle Raumplanung optimal umzusetzen und somit den Praxisstandort zu stärken und überregional auszurichten.

Das neue Gebäude soll aber nicht nur den eigenen beruflichen Belangen dienen, sondern bietet auf einer dritten Etage Raum für eine weitere große oder zwei kleinere Facharzt-Praxen, zum Beispiel aus den Bereichen der Augenheilkunde, Dermatologie oder Urologie. Dabei sei denkbar, daß diese auch die OP-Räume mitnutzen könnten. An einer Anmietung interessierte Ärztinnen oder Ärzte können sich zwecks Kontaktaufnahme an den Wirtschaftsförderer der Stadtverwaltung, Markus Pesch, wenden (Telefon 02246 / 15377, E-Mail  wirtschaftsfoerderung(at)lohmar.de ).

Im Rahmen der Vorstellung ihres Projektes übergaben Dr. Alex Al Joukhadar und Dr. Robert Stein auch gleich symbolisch den Bauantrag für das Vorhaben an Bürgermeisterin Claudia Wieja. Innerhalb von eineinhalb bis zwei Jahren soll die Umsetzung des Bauprojektes an der Kirchdorfer Straße abgeschlossen werden. Das Investitionsvolumen wird nur grob auf einen einstelligen Millionenbetrag beziffert. Die Zahl der bislang an beiden Standorten in Lohmar und Siegburg - letzterer wird übrigens beibehalten - vorhandenen Vollzeitstellen soll von neun auf zukünftig circa 18 verdoppelt werden. (cs)