Standortnavigation
Sie sind hier: lohmar.info > Berichte > Berichte 2024 > Gedenkpfad für Johannes Höver
Eine Information des 'Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid / Aggertal' : Bei bestem Wanderwetter machten sich gut 30 Pilger von Neuhonrath auf nach Oberstehöhe, immer auf den Spuren von Johannes Philipp Martin Höver. Zu dieser Themenwanderung hatte der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid / Aggertal (VVW) für den 13. Juli eingeladen.
Die 'VVW'-Mitglieder Alfred Schmitz und Ulrike Clever führten die Pilger zu interessanten Bauwerken, die bereits in der Zeit von Johannes Höver (1816-1864) existierten und von ihm aufgesucht wurden : das Pfarrhaus, die alten Schulen auf der Baach, die Kirche mit ihrer Gedenkplatte für den Ordensgründer der 'Gemeinschaft der Armen Brüder vom heiligen Franziskus' und sein Geburtshaus.
Auf den Tag genau vor 160 Jahren war Höver in Aachen nach längerer Krankheit mit nur 47 Jahren gestorben. Vorher hatte der aus dem Kirchspiel Neuhonrath Stammende ein Lebenswerk geschaffen, das die Jahrzehnte überdauerte. Als Lehrer war er täglich mit dem Elend der männlichen Jugendlichen konfrontiert, die die Industrialisierung in Städte wie Köln und Aachen schwemmte und orientierungslos auf den Straßen zurückließ.
Höver erkannte, dass diese Generation verloren war, wenn ihnen kein Halt und keine Bildungsmöglichkeiten geboten wurden. Er gab seine Bürgerlichkeit auf und schuf mit Ordensbrüdern Angebote für die Heranwachsenden. Ein Unterfangen, das ihm an die Substanz ging und ihn seine Gesundheit kostete. Von Schlaganfällen gezeichnet, musste er von seinem Amt als Ordensoberer zurücktreten und verstarb kurze Zeit darauf.
Christlich und mildtätig geprägt wurde Höver in seiner Kindheit und Jugendzeit im Kirchspiel Neuhonrath. Hier wuchs er auf, besuchte Kirche und Schule und verdiente sich als Hilfslehrer die ersten Sporen. Trotzdem verblasste sein Andenken mehr und mehr. Erst Hans-Günter Schmitz, Landwirt aus Neuhonrath, machte es sich zur Aufgabe, an ihn zu erinnern.
1985 stellte er mit einigen weiteren Neuhonrathern auf dem Kalvarienberg einen Gedenkstein auf und initiierte regelmäßige Konzerte auf der Anhöhe oberhalb der katholischen Kirche 'Sankt Mariä Himmelfahrt'. Seit 1997 stimmen die 'Turmbläser Neuhonrath', ein kleines Ensemble aus dem Blasorchester Neuhonrath, jeden Heiligabend von 11 bis 12 Uhr musikalisch auf die Heilige Nacht und die Weihnachtstage ein.
Dieses Vermächtnis halten seine drei Kinder mit einem kleinen Team rund um die 'Turmbläser' lebendig. Bei der Pilgertour spielte das Bläserensemble einige beliebte Kirchenlieder und auch das "Bergische Heimatlied§ durfte nicht fehlen. Pfarrvikar Francis fühlte sich an den Sonnengruß erinnert, den er ebenfalls anstimmte, bevor er den Pilgersegen erteilte.
Als besonderes Highlight der Pilgertour wurde der 2,28 Kilometer lange Wanderweg über den Kalvarienberg von Neuhonrath nach Oberstehöhe und zurück nun als "Johannes-Höver-Pfad" ausgewiesen. Die Arbeitsgruppe der Bänker im 'VVW', die sich um die über 150 Ruhebänke und zahlreichen Hinweisschilder an den Wanderwegen in der ehemaligen Bürgermeisterei Wahlscheid kümmern, haben passend zum Gedenktag die neuen Wanderwegweiser zum "Johannes-Höver-Pfad" hergestellt und an der Bornschlade und in Oberstehöhe montiert. Die Enthüllung der beiden neuen 'Hinweisschilder' wurde unter freudigen "Ohs" und "Ahs" und Klatschen zelebriert.
Punkt 12 Uhr trafen die Pilger am Geburtshaus von Johannes Höver ein. Hier hatten sich schon weitere Interessierte eingefunden. Lohmars Vizebürgermeisterin Brigitte Bäcker-Gerdes stellte die Gedenktafel am Geburtshaus vor, die auf ihr Betreiben im November 2016 aus Mitteln der Stadtkasse angefertigt und dort angebracht wurde.
Auch der Besitzer und Bewohner des alten Fachwerkhauses, Goldschmied Hans-Ludwig Heckel, berichtete, wie er 1988 das Haus erwarb und Schicht für Schicht das Fachwerk wieder freilegte, in der Küche auf eine alte Bruchsteinwand stieß und ein darüber befindlicher verbrannter Balken auf eine ehemals offene Feuerstelle hinwies. 1989 kam seine jüngste Tochter als Hausgeburt in dem alten Haus in Oberstehöhe zur Welt, ähnlich wie 1816 Johannes Höver hier das Licht der Welt erblickte.
Wilfried Höver, ein Nachfahre aus der Geschwisterlinie von Johannes Höver war zusammen mit einem Bruder Gerd nach Oberstehöhe gekommen, um über die Familienforschungen rund um den berühmten Onkel zu berichten. Sein Bruder Gerd hatte ein altes Foto des Geburtshauses aus dem 19. Jahrhundert mitgebracht. Noch heute ist die markante Zweiteilung des Hauses erhalten.
Die zünftig-volkstümlichen 'Naafbachtaler Stubenhocker' rund um Reinhild und Axel Friedrich sowie David Pinger sorgten musikalisch für fröhliche Stimmung zum Ausklang der Pilgertour. Und nach der unterhaltsamen Rast ging es frohen Schrittes wieder über den "Johannes-Höver-Pfad" zurück zur Kirche von Neuhonrath. Höver hätte seine Freude daran gehabt.