Betonfertigteile sollen Bau des 'Modepark Röther' beschleunigen

Zehn Jahre nach den ersten Gesprächen über die Ansiedlung eines großflächigen Mode-Fachmarkts in Lohmar sollen die Pläne im kommenden Jahr Wirklichkeit werden. 2014 hatte es erste Kontakte zwischen der Stadtverwaltung und dem im baden-württembergischen Michelfeld angesiedelten Röther-Konzern gegeben. Deren Geschäftsführung war auf den potentiellen Standort in Lohmar aufmerksam gemacht worden, nachdem die dort angesiedelte Firma 'Kümpel Kunststoff-Verarbeitungswerk' ("Plexi-Kümpel") das zentrumsnahe Grundstück zugunsten eines Neubaus an anderer Stelle veräußern wollte.

Der damalige Bürgermeister Wolfgang Röger führte die ersten Gespräche, sein im Herbst 2014 gewählter Nachfolger Horst Krybus einigte sich 2016 mit dem Handelskonzern "per Handschlag" auf den Kauf des Grundstücks, nachdem dem Kunststoffverarbeiter zum Ersatz ein neues Grundstück - ebenfalls an der Raiffeisenstraße in Sichtweite - angeboten worden war. Bis zu dessen Umzug 2018 vergingen zwei weitere Jahre, gefolgt von den Abrissarbeiten samt aller Fundamente, deren Überreste noch vor Ort mit einem Spezialgerät zermahlen wurden.

Unternehmerische Entscheidungen des Röther-Konzerns, zunächst andere Modemarkt-Standorte zu realisieren, Baulast-Fragen sowie die Corona-Pandemie sorgten für weitere jahrelange Verzögerungen, die eine Realisierung des Projekts in Lohmar in Frage stellten. Sie endeten mit einem von der Politik beschlossenen und der Stadtverwaltung eingeleiteten Ultimatum mit Androhung der Aufhebung des längst gültigen Bebauungsplans. Mit dem Baubeginn Ende Juni war der Röther-Konzern einer solchen Entwicklung zuvorgekommen.

Am 14. Juli erfolgte nun der offizielle erste Spatenstich auf dem seit vier Jahren brachliegenden Gelände zwischen Raiffeisenstraße und Brückenstraße, zwischen 'Lidl'- und 'Kaufland'-Markt. Dazu war 'Röther'-Geschäftsführer Fabian Messner mit weiteren Vertretern des Unternehmens und der Baufirma nach Lohmar gekommen. Seitens der Stadt konnte Bürgermeisterin Claudia Wieja ihre beiden an dem Projekt beteiligten Vorgänger begrüßen. Auch Vertreter/innen der örtlichen Ratsfraktionen beteiligten sich am Spatenstich, für den eigens ein Sandhaufen aufgeschüttet worden war.

Auf dem Areal soll ein zweigeschossiger Bau mit einer Verkaufsfläche von 5.600 Quadratmetern entstehen - größer als ein Fußballfeld von 60 x 90 Metern, wie das Unternehmen den Vergleich herstellt. Bereits in einem halben Jahr, im Januar 2024, soll der Rohbau fertiggestellt, das Gebäude dicht sein. Ermöglicht wird das durch die Verwendung vorgefertigter Betonelemente (Fertigteilstützen, Wand- und Deckenplatten), deren Herstellung schon begonnen habe. Mit der Bauausführung wurde das in Heinsberg beheimatete Unternehmen 'Florack' beauftragt. Probleme könnte aber die Verfügbarkeit von Handwerksbetrieben für Einzelgewerke bereiten. Wenn alles glatt geht, soll der 'Modepark Röther' bereits im Herbst 2024 eröffnet werden.

Abstriche müssen die Verantwortlichen in Lohmar jedoch in Bezug auf die fußläufige Anbindung an die City machen. Der ursprüngliche Wunsch, zur Raiffeisenstraße hin einen zweiten Ein- und Ausgang zum Modemarkt einzurichten, wurde aufgrund des hohen Aufwands für eine zweite Kassenzone schon frühzeitig abschlägig beschieden. Nun heißt es, dort werde es nicht einmal einen Zugang geben. Der Ein- und Ausgang befindet sich somit ausschließlich auf der von der Lohmarer Innenstadt abgewandten Westseite zum Parkplatz hin. Die gewünschte engere Verzahnung mit dem Einzelhandel an der Hauptstraße mit entsprechenden Synergie-Effekten ist somit nur eingeschränkt gegeben.

Den Parkplatz teilt sich der Modemarkt künftig mit dem 'Kaufland', indem der bestehende Parkplatz um weitere 127 Stellplätze auf dem 'Röther'-Gelände erweitert wird. Die Planung sieht auch Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im Westen und Osten des Neubaus vor. Mit der Erweiterung des Parkplatzes geht zudem eine Änderung der Verkehrsführung einher. So kann der Parkplatz von der Raiffeisenstraße aus später nicht nur - wie bislang - angefahren, sondern auch in diese Richtung verlassen werden. Obwohl unmittelbar angrenzend, ist jedoch keine Fußgänger-Anbindung zur Brückenstraße geplant. (cs)