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Kurz bevor das Lohmarer "Frühlingsfest meddendren" auf dem Frouardplatz am Sonntag (14.05.) seinen Ausklang nahm, kam es zu einem Unfall mit einem Spielgerät, bei dem 14 Kinder leicht verletzt wurden. Dabei kann man noch von Glück sprechen, denn bei dem Geschehen hätte es auch ernsthaftere Verletzungen geben können.
Gegen 18.30 Uhr war ein aufblasbares "Piratenschiff", das eine Kombination aus Rutsche und Hüpfburg bildet, aus noch ungeklärtem Grund zur Seite gekippt. Rund ein Dutzend Kinder, die sich auf dem nach oben offenen Spielgerät befanden, purzelten auf das Betonsteinpflaster des Parkplatzes. Möglicherweise befanden sich einige auch an der Stelle, auf die das Gebilde kippte. Das Kassenhäuschen eines benachbarten Kinderkarussells verhinderte, daß das "Piratenschiff" mehr als 110 Grad in Schräglage geriet.
Helfer des Vereins, die das gemietete, rund sieben Meter lange Spielgerät betreuten, kippten es nach kurzer Zeit - unterstützt von weiteren Anwesenden - wieder auf seinen Boden zurück. Dabei passierte eine weitere Panne : Offenbar war unbemerkt geblieben, daß einige Kinder auf die Rückseite der Hüpfburg gelaufen waren, um ihre Schuhe, die vor dem Betreten des Spielgerätes ausgezogen werden müssen, zu holen. Sie gerieten beim Zurückkippen unter das Gerät. Eine Besucherin des Festes half ihnen heraus, indem sie den Rand anhob.
Manche der Kinder hielten sich nach dem Vorfall den Kopf, die Arme oder die Knie. Der beim Fest anwesende Sanitätsdienst war sehr schnell vor Ort. Nach einer ersten Begutachtung der Kinder wurden vorsichtshalber drei Rettungswagen und ein Notarzt zum Frouardplatz beordert. Die Betroffenen wurden medizinisch versorgt, jedoch musste keines der Kinder zu einem Krankenhaus gebracht werden.
Die ebenfalls hinzugerufene Polizei widersprach noch vor Ort ersten Beschwichtigungen, daß niemand verletzt worden sei. Nach Konsultation mit dem Rettungsdienst bewertete die Polizei 14 Kinder im Alter zwischen acht und 13 Jahren als leicht verletzt. Diese hätten sich zumeist Prellungen und Schürfwunden zugezogen. Zudem sei nicht auszuschließen, daß die jeweiligen Eltern mit den Kindern zu einem späteren Zeitpunkt noch ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Seitens der Stadtverwaltung hieß es, daß die mit zahlreichen Befestigungs-Ösen zum Abspannen ausgestattete Hüpfburg nicht mittels Leinen hätte gesichert werden müssen. Dies sei nur bei Sturmanzeichen vorgeschrieben. Auffällig war, daß der Mast des "Piratenschiffes" wenige Minuten vor dem Vorfall in sich zusammengesunken war, statt aufrecht zu stehen nun quer im Spielgerät lag. Dies lässt auf einen zu geringen Luftdruck durch die angeschlossenen Gebläse schließen.
Das Frühlingsfest wurde ungeachtet des Vorfalls fortgesetzt. Während am anderen Ende des Festplatzes die Live-Musik unbeeinflusst blieb, drehte auch das Kinderkarussell weiter seine Runden, sprangen andere Kinder unbeeindruckt auf der unmittelbar benachbart stehenden zweiten Hüpfburg.
Gegen die Aufsichtspersonen des gemeinnützigen Vereins, der die Hüpfburg im Auftrag betrieben hatte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet. Zudem ließ die Polizei das Spielgerät zwecks einer späteren Inaugenscheinnahme sicherstellen. Ein Abschleppdienst holte das rund 160 Kilogramm schwere, zusammengerollte Gerät zu diesem Zweck ab.
Es ist nicht das erste Mal, daß es bei städtischen Veranstaltungen in Lohmar zu einem Unfall mit einem aufblasbaren Spielgerät kam. Beim Spiel- und Sportfest des Jahres 2017 im Lohmarer Stadion war eine rund zehn Meter hohe Rutsche in Form eines startbereiten Space Shuttles umgestürzt. Eine der dabei getroffenen Besucher/innen wurde verletzt. Damals ermittelte die Polizei ebenfalls wegen fahrlässiger Körperverletzung, trotz seiner Höhe und einer geringen Standfläche war auch dieses Spielgerät nicht abgespannt (siehe dazu Meldungen vom Juli 2017 ). (cs)