Standortnavigation
Sie sind hier: lohmar.info > Berichte > Berichte 2022 > Wohnhausbrand in Wahlscheid
Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich ein Brand in einem Schuppen in Wahlscheid am gestrigen Abend zu einem Dachstuhlbrand eines kompletten Wohnhauses. Gegen 21.45 Uhr wurde der Löschzug Wahlscheid alarmiert. Zu diesem Zeitpunkt bezog sich der Einsatzgrund noch auf einen Kleinbrand, unmittelbar gefolgt von der Meldung, daß eine Garage neben einem Gastank brenne. So wurden auch die Löschgruppe Scheiderhöhe und die Drehleiter aus Lohmar entsandt.
Nach Eintreffen der ersten Kräfte wurde die Alarmstufe nochmals erhöht, zusätzlich die Einheiten aus Lohmar und Breidt angefordert. Eine halbe Stunde nach der Brandentdeckung folgte der Stadtalarm, mit dem auch noch die Birker ausrückten. Um den Grundschutz für eventuelle weitere Geschehnisse im Stadtgebiet zu gewährleisten, besetzte die Feuerwehr aus Seelscheid das Lohmarer Gerätehaus.
Die sechs Bewohner des Altbaus hatten sich schon ohne Hilfe der Einsatzkräfte in Sicherheit gebracht, nachdem einer den Feuerschein bemerkt und die anderen Personen verständigt hatte. Nach ersten Angaben seien Knallgeräusche aus dem Schuppen zu hören gewesen. In diesem sollen akkubetriebene Kleinfahrzeuge geladen worden sein. Möglicherweise war ein Defekt ursächlich für die Brandentstehung. Zwei Autos konnten noch vor dem Feuer gerettet werden. Vier der Bewohner wurden vom Rettungsdienst auf Rauchgas-Belastung untersucht, verletzt worden war aber niemand.
Was war geschehen ? Auf einem Grundstück des - auch hier Wahlscheider Straße bezeichneten - Stichwegs parallel zur Bundesstraße 484 nördlich der Ampelkreuzung im Norden Wahlscheids war ein Feuer in einem Blechschuppen mit Garagentor ausgebrochen. Über benachbarte Sträucher hatten sich die Flammen auf den Efeu jenseits der Gartenzufahrt ausgebreitet, der an der Fassade des Wohnhauses emporwächst. Auf diese Weise wurde der Dachstuhl des rückseitigen Anbaus in Brand gesetzt. Dieser griff trotz des gestarteten Löschangriffs schon bald auf das Dach des Haupthauses über.
Die Feuerwehrleute - insgesamt waren rund 160 im Einsatz - gingen von mehreren Seiten vom Boden und der Drehleiter aus gegen den Brand vor. Später kam auch noch ein zweites Drehleiterfahrzeug aus Troisdorf hinzu. Zur Wasserversorgung wurde neben den umliegenden Hydranten auch die nahegelegene Agger benutzt - über zwei tragbare Pumpen wurde Wasser aus dem Fluß entnommen. Nach einer Stunde waren die offenen Flammen verschwunden, bis "Feuer aus" gemeldet werden konnte, verging aber noch geraume Zeit. Erst kurz vor 7 Uhr am Morgen konnten die Arbeiten final abgeschlossen werden.
Am Rande der Löscharbeiten kam es noch zu einem Unfall, als einer der Hausbewohner, der sich auf einem Elektromobil fortbewegte und den Einsatz der Feuerwehr vom gegenüberliegenden Radweg aus beobachtete, eine leichte Böschung zur Aggeraue herunterstürzte. Er mußte vom Rettungsdienst mit Verletzungen unbekannter Schwere zu einem Krankenhaus gebracht werden. Weiterhin verletzten sich drei Feuerwehrmitglieder im Verlauf der Arbeiten leicht.
Die Bundesstraße 484 mußte zwischen der Aggerbrücke und dem Abzweig nach Birken (Kreisstraße 49) für die gesamte Dauer des Einsatzes gesperrt bleiben. Da davon auch die Ampelkreuzung betroffen und somit der Rosaueler Weg als Umfahrungs-Möglichkeit nicht erreichbar war, konnte das Aggertal vom Verkehr bis in die Nacht nicht mehr passiert werden.
Das Wohnhaus, dessen Dachstühle von Haupthaus und Anbau vollständig ausbrannten, ist derzeit nicht mehr bewohnbar. Die Wohnungen des Obergeschosses wurden ebenfalls vom Feuer in Mitleidenschaft gezogen. Der massive Wassereinsatz sorgte für weiteren Schaden, insgesamt wird er auf mehr als 200.000 Euro geschätzt. Die Bewohner kamen für diese Nacht bei Verwandten oder Bekannten unter, die Stadtverwaltung will Unterstützung in Punkto Wohnräumen anbieten. Seitens der Polizei wurden die Ermittlungen bezüglich der Brandursache aufgenommen. Hinweise auf eine vorsätzliche Tat lägen bislang nicht vor. (cs)