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Die Nutzung von Atomenergie läuft in Deutschland Ende dieses Jahres aus. Auch die Kohleverstromung hat aufgrund ihrer Umweltbelastung nur noch eine begrenzte Lebensdauer. Der notwendige Ausbau erneuerbarer Energien wurde lange Zeit vernachlässigt. Nun planen die Stadtwerke Lohmar auf lokaler Ebene einen weiteren Beitrag, die Erzeugung regenerativer Energien zu forcieren. Zu diesem Zweck wird ein erster Freiflächen-Solarpark geplant, der am Rande des Sülztals entstehen soll.
Das Planareal befindet sich zwischen dem an der Sülztalstraße gelegenen Weiler Bach und der oberhalb gelegenen Ansiedlung Kellershohn. Es erstreckt sich im Hinterland der Burg Sülz über eine derzeit landwirtschaftlich genutzte Freifläche zwischen zwei Waldstreifen. 5,4 Hektar mißt die Fläche zwischen der Kellershohner Straße und dem Bervertsbach. Nach Berechnungen der Stadtwerke kann auf dem Areal eine jährliche Stromleistung von 3.000 Megawatt-Stunden, unter Hinzufügung einer südlich angrenzenden 1,1 Hektar großen Fläche 4.000 Megawatt-Stunden peak erzeugt werden. Die Investitionskosten werden - je nach Flächenvariante - mit 1,8 bis 2,4 Millionen Euro beziffert.
Für eine Realisierung des Vorhabens ist unter anderem eine Änderung des gültigen Flächennutzungsplans notwendig. Ziel ist die Umwandlung von der derzeitigen Ausweisung als Fläche für die Landwirtschaft in ein "sonstiges Sondergebiet mit Zweckbestimmung Photovoltaik-Anlage". Anders als in Lagen etwa unmittelbar an Autobahn-Trassen gilt für eine Freianlage hier keine bauplanungsrechtliche Privilegierung. Daher sei es fraglich, ob die zuständige Bezirksregierung Köln dem Vorhaben zustimmen wird.
Im vor Ort zuständigen Stadtentwicklungs-Ausschuß wurde der Plan zur Errichtung einer Freiflächenanlage in dieser Woche kontrovers beraten. Seitens der CDU-Fraktion wurde er abgelehnt. Man habe ein "Riesen-Potential" an freien Dächern, diese solle man zuerst nutzen bevor eine "Verschandelung der Landschaft" erfolge. Dabei zeigte man sich wenig ortskundig, als man einen unschönen Anblick als ersten Eindruck des Stadtgebiets bei der Anfahrt von Rösrath bemängelte. Die betreffende Fläche ist von der Sülztalstraße allerdings überhaupt nicht einsehbar. Durch die Lage in einem Taleinschnitt besteht auch keine andere Fernsicht auf das Gelände.
Weiterhin wurde eine mit dem Bauvorhaben verbundene Bodenversiegelung kritisiert. Eine solche hält sich bei derartigen Freiflächen-Anlagen jedoch in Grenzen, da die Photovoltaikmodule in Schräglage aufgeständert werden. Laut Planung werden dazu Profile in den Boden gerammt, die die Modultische tragen, welche eine Höhe von drei Metern über Bodenniveau nicht überschreiten. Dabei würden die Abstände der Modulreihen so gewählt, daß eine Verschattung vermieden und eine Grünpflege des Untergrundes ermöglicht werde. Durch eine extensive Bewirtschaftung werde - im Gegensatz zur derzeitigen landwirtschaftlichen Nutzfläche - eine Biodiversität mit einem geschützten Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Vögel geschaffen.
Die Einleitung des Verfahrens wollte die CDU-Fraktion letztlich durch die Beantragung einer geheimen Abstimmung im Ausschuß verhindern - vermutlich in der Hoffnung, so Abweichler in der Koalition, aus deren Reihen das Vorhaben positiv bewertet wurde, zu einer Ablehnung zu motivieren. Dies gelang dem Anschein nach nicht, so daß das Votum mit 11 gegen 7 für den Antrag der Stadtwerke ausfiel. Mit den Eigentümern der Flächen sei bereits ein Nutzungsvertrag abgeschlossen worden.
Eine zweite in Betracht kommende Fläche von 1,8 Hektar Größe auf dem Höhenrücken östlich von Kellershohn wird aufgrund ihrer steilen Hanglage als "eher ungünstig" bewertet. Danach angrenzende Flächen im Nordosten von Kellershohn sowie zwischen der Weilern Kellershohn und Klasberg seien von den Eigentümern für diese Nutzungsform abgelehnt worden. (cs)