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Rund 25 Meter Höhe, ein Kronendurchmesser von mehr als 20 Metern und ein Stammumfang von rund 5,50 Metern in einem Meter Höhe, das sind die Kennzahlen der Stieleiche am Ortseingang von Neuhonrath und Honsbach. Besser gesagt waren dies die Kennzahlen, denn der mächtige Baum mußte am vergangenen Freitag (29.01.) gefällt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Eiche, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammte, viel von der Geschichte im Aggertal erlebt. Denn auf rund 250 Jahre wurde ihr Alter geschätzt.
War die Eiche vor mehreren Jahrzehnten noch sichtlich gesund, hatten ihr verschiedene Faktoren zugesetzt. Nach einer früheren Verlegung der Aggerbrücke war die Seelscheider Straße (K 16) ebenso näher an sie herangerückt wie in den 80er Jahren auch der Verlauf der Honsbacher Straße, so daß sie seither nahe am Schnittpunkt beider Straßen stand. Weitere Probleme waren eine durch das Herausbrechen eines Astes entstandene große Wunde im Stamm, zusätzlich ein Blitzeinschlag im Juni 2017, der eine lange Narbe in der Rinde hinterließ, sowie letztlich die Trockenheit der vergangenen Jahre. 2021 bildete die Baumkrone kaum noch Blattwerk aus.
Die Eigentümer hatten in den vergangenen 20 Jahren mehrere Maßnahmen getroffen, um die früher als amtliches Naturdenkmal gelistete Eiche zu erhalten. Dabei habe auch der Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid Unterstützung geleistet. Unter anderem wurde ein Rückschnitt der Krone vorgenommen, um den Baum zu entlasten. Doch die Bemühungen und der erhebliche finanzielle Aufwand hätten die Eiche letztlich nicht retten können.
Ihr Tod wurde nun amtlich angeordnet. Die Abteilung Straßenbau der Kreisverwaltung habe die Eigentümer unter Fristsetzung aufgefordert, den nicht mehr standsicheren Baum zeitnah zu entfernen. Als Grund seien eine Gefährdung des Straßenverkehrs sowie eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit genannt worden. In seinem Umfeld liegt auch der - seit der Sperrung der Fußgängerbrücke bei Agger vielgenutzte - Fußweg zwischen Honsbach und der Bundesstraße 484.
So kam am Freitag, dem 29. Januar, ein Fachunternehmen zum Einsatz, um die Äste der Krone von einer Hubarbeitsbühne aus herunterzuschneiden und den verbliebenen zehn Meter hohen Hauptstamm umzulegen. Dies geschah entsprechend der Planungen innerhalb weniger Stunden. Nach der Fällung zeigte sich, daß der Stamm mit seinen 1,80 Metern Durchmesser am Fuß keine nennenswerte Schäden aufwies. Anders in fünf Metern Höhe, wo die in der Vergangenheit entstandene Wunde eine tiefe Fäulnis-Stelle verursacht hatte.
An der Stelle der Stieleiche wollen die Eigentümer eine Ersatzpflanzung vornehmen. So könnte in ferner Zukunft wieder ein stattlicher Baum die Zufahrt nach Neuhonrath und Honsbach zieren. Dies dürfte allerdings 100 bis 200 Jahre erfordern. (cs)