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Das ging schnell : Nur zwei Tage nach der Ankündigung des E-Scooter-Verleihers 'SPIN', sich vom deutschen Markt zurückzuziehen, wurden die orange-schwarz-farbenen Elektro-"Tretroller" schon von Lohmars Bürgersteigen abgeräumt. Damit ist dieses neue Verkehrsmittel, das die "Mikromobilität diversifizieren" sollte, genau ein Jahr nach dessen Einführung vor Ort zunächst aus dem Stadtbild verschwunden.
Während 'SPIN', ein Tochterunternehmen der 'Ford Motor Company', auf der eigenen Website noch davon spricht, mit dem Angebot "den innerstädtischen Nahverkehr auf der ganzen Welt zu verbessern", schreibt man an anderer Stelle, daß "die SPIN-Geschichte in Deutschland zu Ende geht". Nach anderen Angaben gilt der Rückzug sogar EU-weit, weil man sich auf besser regulierte, also profitablere Märkte in den angelsächsischen Ländern (Großbritannien, USA, Kanada) konzentrieren wolle. In Deutschland bestand das Angebot nach 'SPIN'-Angaben ohnehin in nur 20 Städten, darunter auch Siegburg, Troisdorf, Hennef und Bonn. Im Rest der EU beschränkte sich der Einsatz demnach auf nur drei Städte in Spanien und Portugal.
Im Lohmarer Stadtgebiet waren bis zu 100 E-Scooter an rund 20 Standorten im Hauptort und in Donrath zu finden, buchbar über das Smartphone mittels einer App. Kritik kam allerdings schnell auf, weil die Zweiräder längst nicht immer so geordnet geparkt waren, wie sie ursprünglich aufgestellt wurden (siehe Fotos im Bericht vom 15. Januar 2021 ). Oftmals blockierten querstehende Roller ganze Bürgersteige, lagen auf Wiesen oder in Bächen, einzelne standen auf Flachdächern oder hingen sogar in Baumkronen.
Weiterhin war zu beobachten, daß die Roller verbotenerweise auf Gehwegen oder mit zwei Personen besetzt betrieben wurden. Anders als in anderen Städten, ist es in Lohmar - soweit bekannt - aber nicht zu schwereren Unfällen mit dem neuen Verkehrsmittel gekommen. Grundsätzlich kritisiert wird die Umweltbilanz der Scooter, da sie zumeist ansonsten per Pedes oder Fahrrad zurückgelegte Strecken ersetzen würden, ihre Lebensdauer im Verleihgeschäft dabei auf nur wenige Monate geschätzt wird.
Wer all diese Gefahren für Fußgänger oder die Umwelt nun gebannt sieht, dürfte an diesem Gedanken keine lange Freude haben. Nach Auskunft der Stadtverwaltung liege bereits die Anfrage eines anderen E-Scooter-Anbieters vor, die entstandene Angebotslücke zu schließen und Lohmar mit andersfarbigen Rollern zu bestücken. (cs)