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Schon zwei Wochen vor seiner Enthüllung machte ein Objekt unter einer weißen Plane am "Dunkels Eck", dem Zusammentreffen der Bachstraße und der Rathaustraße in Lohmar, Passanten neugierig. Am Freitag, dem 7. Mai, wurde das Tuch gelüftet, das neue Kunstwerk mit Geschichtsbezug freigelegt. Es handelt sich um eine Erinnerung an die frühere Lohmarer Mühle, die sich nur wenige hundert Meter entfernt in der 'Buchbitze' am Auelsbach befand. Der Bach selbst fließt, wenn auch kanalisiert, nahe des Denkmals unter dem Gehweg der Bachstraße.
Bis ins 15. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte jener Lohmarer Mühle. Es war eine von rund 20 Mühlen auf dem Areal des heutigen Stadtgebietes. Bis zum Jahr 1974, als sie zugunsten eines neuen Gewerbegebäudes abgerissen wurde, war sie fast 500 Jahre existent, die meisten davon in Betrieb. Letzte Besitzer waren Angehörige der Familie Pilgram. Der Kölner Jean Pilgram hatte die Mühle 1907 erworben. Aufzeichnungen nach ließ er das zuvor hölzerne Wasserrad im Jahre 1921 durch ein neues aus Stahl ersetzen, welches in Wahlscheid angefertigt worden war.
Es handelte sich um eine oberschlächtige Wassermühle, das heißt, das zuvor vom eigentlichen Bachlauf abgezweigte Wasser lief über einen separaten Wasserlauf und einen angelegten Teich von oben auf das Mühlrad, um dessen Rotation zu erzeugen. Die Welle trieb die Mühlsteine im benachbarten Gebäude an. Noch heute erinnert ein alter Mühlstein in der Wand des Fischzucht-Betriebs Pilgram an den alten Mühlenstandort in der 'Buchbitze'.
Übereinstimmenden Aufzeichnungen zufolge soll das Mühlrad aus Lohmar nach dem Abriß der Mühle 1974 noch im Wahnbachtal Verwendung gefunden haben, und zwar an der Gutmühle in Neunkirchen-Seelscheid. Doch das aktuell noch existente Mühlrad der inzwischen unbewohnten Gutmühle stimmt in mehrerlei Hinsicht nicht mit dem Lohmarer Exemplar aus dem Jahre 1921 überein. Zum einen ist die bauliche Struktur unterschiedlich, zum anderen sind es die Dimensionen. Das Rad der Gutmühle weist einen Durchmesser von rund drei Metern auf, dasjenige der Lohmarer Mühle war den Fotodokumenten nach erheblich größer.
Die Erinnerung an die Lohmarer Mühle aufrechtzuerhalten, die vielen Alteingesessenen noch bekannt ist, ist der Sinn des neuen Denkmals. Es wurde auf einem städtischen Grundstück aufgestellt und mit Sitzbank samt Infotafel ausgestattet. Ermöglicht wurde dies durch eine großzügige Spende des Lohmarer Ehepaars Margarethe und Dr. Dieter Bretzinger. Die Koordination des Projektes übernahm Ex-Bürgermeister Wolfgang Röger, heute Geschäftsführer des Heimat- und Geschichtsvereins Lohmar.
Der Entwurf der Skulptur stammt von Martina Furk, der Vorsitzenden des Kunstkreises 'LohmART'. Die Steinskulptur aus Bergischem Grauwacke-Sandstein, der aus einem Steinbruch in Lindlar-Eremitage stammt, wurde vom Siegburger Steinmetz Markus Weisheit bearbeitet und mit einer reliefförmigen Ansicht der früheren Mühle ausgestattet. Christian Thiesen steuerte ein drehbar gelagertes Mühlrad aus witterungsbeständigem Corten-Stahl bei, welcher aber eine rostige Oberfläche entwickelt.
Bei einer Einweihung in kleinem Kreis am 7. Mai ließ Wolfgang Röger die Geschichte der Lohmarer Mühle nochmals Revue passieren. Bürgermeisterin Claudia Wieja würdigte das Engagement des Stifter-Ehepaars, der Künstlerin und der beteiligten Handwerker.
Wer mehr über die ehemalige Lohmarer Mühle erfahren möchte, findet im virtuellen Lohmarer Heimatmuseum des Heimat- und Geschichtsvereins mehrere ausführliche Textdokumente und Abbildungen :
www.heimat-lohmar.de/exponate/dokumente/lohmarer-pilgrams-muehle