Unbeabsichtigte Vollbremsung eines 'Tesla' löste Auffahrunfall aus

Ein Auffahrunfall im Baustellenbereich der Autobahn 3 läßt auf den ersten Blick keine besondere Brisanz vermuten. Anders der Vorfall gestern abend gegen 18 Uhr, der sich in Fahrtrichtung Frankfurt kurz vor der Anschlußstelle Lohmar(-Süd) auf der linken von zwei Fahrspuren ereignete. Laut Polizei herrschte kein zähfließender Verkehr, die Fahrbahn war frei, als - so die erste Einschätzung - eine technische Fehlfunktion den Unfall auslöste.

Ein Elektrofahrzeug vom Typ 'Tesla Model 3' wurde laut Polizei unvermittelt voll abgebremst ohne daß der Fahrer dazu beigetragen hatte. Der PKW ist für teilautonomes Fahren ausgerüstet, Tesla nennt dieses Fahrer-Assistenzsystem "Autopilot". Es automatisiert das Spurhalten, den Spurwechsel und die Abstandsregelung. Die Aufzeichnungen des Fahrzeugs selbst belegen nach Angaben der Polizei vor Ort das abrupte, aber unbegründete Abbremsen. Ob das System verantwortlich war und warum es so agierte, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Der Fahrer eines nachfolgenden Kleintransporters hatte mit einer Vollbremsung des vorausfahrenden Tesla bei freier Strecke nicht gerechnet. Der 'Mercedes Vito' prallte mit rund 60 Stundenkilometern auf das Heck des Tesla auf. Auch ein drittes Fahrzeug, ein 'Fiat 500', konnte nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gebracht werden und fuhr auf den Transporter auf. Die Fahrerin, eine 22-jährige Kölnerin, wurde verletzt und später vom Rettungsdienst zu einem Krankenhaus gebracht. Ein Insasse des Kleintransporters wurde vor Ort ambulant behandelt, der zweite Insasse und der Fahrer des Tesla blieben unverletzt.

Der Löschzug Lohmar der Freiwilligen Feuerwehr sicherte die Unfallstelle während der Rettungsarbeiten und der polizeilichen Unfallaufnahme ab. Alle drei Fahrzeuge mußten abtransportiert werden, dem Tesla steht eine technische Untersuchung bevor. Der Verkehr konnte die Unfallstelle auf der rechten Spur sowie auf einer aufgrund der Baustelle räumlich getrennten Fahrspur auf der Gegenfahrbahn passieren. Dennoch entwickelte sich ein mehrere Kilometer langer, bis ins Sülztal zurückreichender Stau. (cs)