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Es war nicht das erste Mal, daß ganze Konvois von schweren Traktoren durch das Lohmarer Stadtgebiet fuhren wie etwa bei der Sternfahrt nach Bonn im vergangenen Jahr. Dieses Mal war es aber anders, denn Lohmar war das Ziel, als am gestrigen Abend gegen 20 Uhr rund 400 Landwirte mit 250 Landmaschinen aus dem ganzen Kreisgebiet, Rhein-Berg, Oberberg, Leverkusen, dem Rhein-Erft-Kreis, Düren und Euskirchen bis hin zum Kreis Aachen und dem Hochsauerlandkreis zusammenströmten.
Die Lohmarer Landwirte Klaus Weber aus Scheid und Uwe Schmitz aus Höngesberg hatten die somit recht spontane Demo nahe Reelsiefen bei Kreuznaaf organisiert. Die Polizei begleitete die anfahrenden Kolonnen und sorgte vor Ort für einen weitestgehend reibungslosen Verkehrsablauf. Teils waren die Landwirte mehr als drei Stunden unterwegs, um an dem Treffen teilnehmen zu können.
Mit der Aktion auf einer Wiese an der Agger, einer Art Flashmob, sollte ein weiteres Mal auf die Situation in der Landwirtschaft aufmerksam gemacht werden. Die Macht der großen Lebensmittelketten mit ihren geringen Einkaufspreisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse bedrohe die Existenz der Produzenten. Die demonstrierte überregionale Vernetzung sollte auch verdeutlichen, daß die Landwirte in Nordrhein-Westfalen zusammenhalten.
Doch es blieb nicht bei einem einfachen "Aufmarsch" der zumeist PS-starken Traktoren. Markus Wipperfürth aus Stommeln hatte im Vorfeld die Idee, aus den einzelnen Fahrzeugen einen überdimensionalen Traktor zu formen, der allerdings nur aus der Luftansicht in voller Klarheit zu erkennen war. Darüber hinaus wurde der Kölner Dom nachgebildet, um einen Regionalbezug zu schaffen. Schon bei ihrem Eintreffen wurden die Fahrzeuge auf ihre jeweiligen Positionen im Gesamtbild eingewiesen.
Im Laufe des Abends wurde das Bild zudem lebendig. Ähnlich wie man es von den zahllosen Aktionen am Rand der Strecke der "Tour de France" kennt, setzte sich ein Teil der Traktoren in Bewegung, indem sich diejenigen, die die Räder darstellten, im Kreis bewegten und somit den Eindruck eines riesigen fahrenden Traktors erweckten. Auch die unbeleuchteten Traktoren, die eine "Straße" zu Füßen der großen Räder bildeten, fuhren unbeleuchtet hin und her, um die Illusion zu verstärken.
Kurz vor 23 Uhr ging die Aktion zuende und die Teilnehmer traten den Rückweg zu ihren Höfen im gesamten Süden Nordrhein-Westfalens an. Wie schon bei der Anfahrt wurde peinlich genau darauf geachtet, daß jeweils nur einer der schweren Traktoren gleichzeitig über die Agger-Bogenbrücke zwischen Reelsiefen und der Bundesstraße 484 fuhr, die nur für Fahrzeuge mit bis zu 12 Tonnen Gesamtgewicht freigegeben ist. (cs)