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Vor gut sieben Jahren, wenige Tage vor Weihnachten, brannte das ehemalige Sägewerk in Donrath weitgehend nieder, ein Teil der Hallen stürzte ein (siehe Bericht und Fotogalerie vom 20.12.2009 ). Seither stehen die Reste der Gebäude als Ruinen im Zentrum von Donrath, das Gelände war zwischenzeitlich zwangsversteigert worden. Nicht gelöst wurde aber das Problem der Altlasten. Zahlreiche Fässer mit Altöl und Gitterboxen-Tanks mit Chemikalien zur Holzimprägnierung sollen noch auf dem Gelände lagern.
Erst im Februar hatten Anwohner die Behörden informiert, nachdem ein Träger von einem zuvor noch teilintakten Hallendach herabgestürzt war. Es hatte daraufhin auch eine Begehung gegeben. Als Folge wurde der Grundstückseigentümer aufgefordert, ein Konzept zur Beseitigung der Flüssigkeiten zu erstellen. Die Befürchtung, daß das Hallendach nachgeben und auf darunter gelagerte Behälter stürzen könne, hat sich nun bewahrheitet, bevor Maßnahmen getroffen wurden.
Am gestrigen Abend wurden Anwohner und Mitarbeiter eines benachbarten Betriebs gegen 21 Uhr durch ein lautes Donnern auf den Einsturz des Daches aufmerksam. Dieses hatte tatsächlich Fässer und andere Behältnisse unter sich begraben. Die zwecks technischer Hilfe alarmierte Feuerwehr konnte hier nicht eingreifen. Ein drohendes weiteres Zusammenbrechen der instabilen Dachteile verhinderte, zu den Objekten zu gelangen. Weil von außen kein Austritt von Flüssigkeiten festgestellt werden konnte, brach man den Einsatz nach Absicherung der Einsatzstelle gestern ab.
Ein Anwohner befürchtet dagegen, daß ein Teil der Behälter durch den Einsturz leckgeschlagen oder zerstört wurden. In Anbetracht des Grundwassers und der nahen Agger wäre dies "die größte Umwelt-Katastrophe" in Lohmar. In der Halle sollen 15 Kunststofftanks mit rund 15.000 Litern Imprägniermittel, welches mit Sägespänen durchmischt sei, und knapp 10 Ölfässer mit mehr als 3.000 Litern Altöl lagern.
Am heutigen Morgen trafen sich nun Vertreter der Stadtverwaltung, der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Abfallbehörde des Kreises sowie der Feuerwehr mit dem Eigentümer vor Ort. Letzterer wurde von der Kreisverwaltung, deren Amt für Umwelt- und Naturschutz nun zuständig ist, verpflichtet, innerhalb eines Tages einen Fachgutachter zu beauftragen, notwendige Maßnahmen auszuarbeiten und eine ordnungsgemäße Entsorgung der Flüssigkeiten einzuleiten.
Stadtverwaltung und Politik planen eine städtebauliche Entwicklung des Areals zwischen Hauptstraße und Donrather Straße, zu dem auch das Grundstück des ehemaligen Sägewerks gehört. Hier sollen an der Bundesstraße mehrstöckige Mehrfamilienhäuser, westlich davon Einzel- oder Doppelhaus-Bebauung angesiedelt werden, zudem ist ein Supermarkt zur Nahversorgung angedacht. (cs)