Standortnavigation
Sie sind hier: lohmar.info > Berichte > Berichte 2016 > Großeinsatz der Feuerwehr
Lange war am Donnerstag (12.05.) unklar, was einen Großeinsatz der Lohmarer Feuerwehr und zahlreicher weiterer Kräfte ausgelöst hatte. Alles begann damit, daß Mitarbeiter des 'Landesbetrieb Straßen NRW' ein Regenrückhaltebecken am Rande der Autobahn 3 im Süden Lohmars einer Routinekontrolle unterzogen. Weil sie eine leicht rötliche Färbung des Gewässers und einen ungewöhnlichen Geruch wahrnahmen, machte einer der Männer eine Fingerprobe, um daran zu riechen. Als ihm daraufhin unwohl wurde, wurde gegen 13.45 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Der Mann wurde vorsichtshalber zur Abklärung zu einem Krankenhaus gebracht.
Die Leitstelle löste Stadtalarm aus, so daß sich die Einsatzfahrzeuge bald auf einer der Spuren der Bundesstraße 484 in Fahrtrichtung Lohmar aneinanderreihten. Insgesamt rückten 55 Wehrleute aus den Lohmarer Stadtteilen mit 17 Fahrzeugen an. Zunächst inspizierten die Kräfte von hier aus das südöstlich der Anschlußstelle Lohmar (31) zwischen der B 484 und der Autobahn gelegene Rückhaltebecken, das rund 50 mal 20 Meter mißt und einen Meter Tiefe aufweist. Unter Atemschutz wurden Proben aus dem Gewässer entnommen. Daraufhin konnte die Feuerwehr ausschließen, daß Säuren, Laugen oder Lösungsmittel in mit Schnellproben nachweisbaren Mengen ins Wasser gelangt waren. Es bestand auch die Möglichkeit, daß das stehende Gewässer durch die Hitzeeinwirkung biologisch "umgekippt" war.
Zur weiteren Abklärung waren Messwagen der Feuerwehr aus Siegburg, Troisdorf, Sankt Augustin und Königswinter, mehrere Fachberater sowie ein mobiles Labor des 'Aggerverband' aus Gummersbach angefordert worden. Auch die beim Kreis angesiedelte Untere Wasserbehörde, die Polizei, der Rettungsdienst und das Ordnungsamt waren vor Ort. Zwischenzeitlich war der Standort der Einsatzfahrzeuge von der Bundesstraße auf den Standstreifen der Autobahn verlagert worden, welcher unmittelbar an das umzäunte Becken angrenzt. Zur Sicherheit mußte die rechte Spur der A3 seitens der Autobahnmeisterei gesperrt werden, was einen kilometerlangen Rückstau bis auf das Rösrather Stadtgebiet verursachte.
Durch die chemische Untersuchung konnte schließlich ermittelt werden, daß sehr wohl Fremdstoffe in das Rückhaltebecken gelangt waren. Dabei handelt es sich um ein "rot gefärbtes Öl mineralischer Herkunft", möglicherweise Heizöl oder Hydrauliköl. Vorsichtige, aber nicht gesicherte Schätzungen belaufen sich auf rund 500 Liter. Wo der Gefahrstoff herstammt, konnte nicht festgestellt werden. Teile der Autobahn bis hoch zum Rasthof in Siegburg entwässern in dieses Becken. Laut Feuerwehr bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für Siedlungen der Umgebung, weder durch Dämpfe noch durch Gase.
Bis gegen 20 Uhr dauerte der Einsatz der Feuerwehr, der mit der Abdichtung der Überläufe des Beckens abschloß. Damit wird verhindert, daß verunreinigtes Wasser in den unmittelbar nördlich des Beckens vorbeifließenden Rothenbach austritt, der von den Teichen im Siegburger Staatsforst kommt und in den Aggerauen in die Agger mündet. Sichheitshalber wurde auf dem Bach zusätzlich eine Ölsperre ausgelegt.
Der größte Teil der Arbeit steht allerdings noch bevor. Der 'Landesbetrieb Straßenbau NRW' muß den kontaminierten Bereich sanieren. Dazu muß die Biomasse wie etwa Laub von der Wasseroberfläche abgeschöpft, das Wasser abgepumpt und das Erdreich samt der Grasnarbe rund um das Becken abgetragen werden. Es wird dann einer Verbrennungsanlage zugeführt. Es ist zu erwarten, daß für die zeitnah erfolgenden Arbeiten eine Baustelle mit entsprechenden Behinderungen auf der Autobahn eingerichtet werden muß. (cs)