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Heute morgen um 8.40 Uhr wurde im 'Forum Wahlscheid', das derzeit als Notunterkunft für bis zu 120 Flüchtlinge dient, ein Anruf entgegengenommen, der eine Bombendrohung enthielt. Angesichts der laut Polizei "aktuellen abstrakten terroristischen Gefährdung" und zahlreicher Brandanschläge auf Flüchtlings-Unterkünfte wurde die Drohung ernstgenommen. Die derzeit 45 in der Mehrzweck-Sporthalle untergebrachten Menschen und ihre Betreuer wurden sofort evakuiert und zur 'Jabachhalle' nach Lohmar gebracht. Neben einem Großaufgebot der Polizei wurden auch die EInheiten der Freiwilligen Feuerwehr in Marsch gesetzt oder in Bereitschaft versetzt.
Der Wahlscheider Ortskern wurde von der Polizei großräumig abgesperrt, Individual- und Linienverkehr können die Wahlscheider Straße nicht mehr passieren. Ermittlungen ergaben, daß der betreffende Anruf mit hoher Wahrscheinlichkeit von der unmittelbar vor der Halle gelegenen Telefonzelle aus getätigt wurde. Dabei wurde eine Sprach-SMS aufgegeben, die beim Empfänger des Anrufs von einer Computer-Stimme wiedergegeben wird. Experten der Kriminalpolizei sicherten daraufhin mögliche Täterspuren an der Telefonzelle.
Um eine Gefahr für die Bewohner der Halle ausschließen zu können, wurden Sprengstoff-Spürhunde angefordert. Bis zum Nachmittag waren fünf der speziell geschulten Hunde, davon drei im Dienst der Bundespolizei stehende, in Wahlscheid eingetroffen. Abwechselnd wurden diese durch die Halle und ihre Nebenräume geführt, um eventuelle Gefahrstoffe aufzuspüren.
Weil in der Halle derzeit zahlreiche Gegenstände untergebracht sind (rund 70 Etagenbetten, pesönliche Habe der Flüchtlinge, Kinderspielzeug, eine gut ausgestattete Kleiderkammer, Materialräume, Küche nebst Lager, Arztpraxis, Sanitätsräume), dauert die sorgfältige Absuche seit Stunden an. Ein Sprengstoff-Räumkommando der Polizei befindet sich für den Ernstfall in Bereitstellung. Bis zum Nachmittag (Zwischenstand 14.45 Uhr) wurden aber keine Gefahrstoffe entdeckt.
Nachtrag : Gegen 15.30 Uhr konnte die Sprengstoffsuche abgeschlossen werden. Weil keine Explosivstoffe gefunden wurden, können die ausquartierten Flüchtlinge wieder ins 'Forum' zurückkehren. Die Polizei geht bezüglich des Anrufs von einer sogenannten böswilligen Alarmierung aus. In diesem Fall handelt es sich um die Vortäuschung einer Straftat. Die Polizei setzt die Ermittlungen nach dem Täter fort, dem bei seiner Identifizierung die Auferlegung der Kosten für den gesamten Einsatz droht. (cs)