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Eine Information des Organisations-Teams des 'Welttheater Lohmar' : "Jetzt verstehe ich erst, wie gut alles zusammenpasst - krasses Stück." So wie dieser jungen Schauspielerin mag es manchem Mitwirkenden am vergangenen Wochenende im Bürgerzentrum Birk gegangen sein. Als Abschluss eines zweitägigen intensiven Proben-Wochenendes haben die Akteure des Lohmarer Welttheaters einen ersten vorsichtigen Gesamtdurchlauf durch das Stück gewagt. Alle sind begeistert, elektrisiert. "Mensch, das wird der Hammer !"
Die vergangenen zwei Jahre haben sich anscheinend gelohnt. Denn es hätte auch ganz anders aussehen können. "So ein Projekt ist immer ein Wagnis", erläutert der Künstlerische Leiter, Lajos Wenzel, denn bei diesem Theaterprojekt war neben der Aufführung vor allem das Miteinander von Jung und Alt in Lohmar von zentraler Bedeutung, ist diese Aktion doch ein Projekt aus "Lohmar JA ! Jung und Alt verbinden". Der Weg sollte das Ziel sein. Wenzel war Künstlerischer Leiter der 'Kammeroper Köln' und ist nun stellvertretender Intendant des 'Jungen Theaters Bonn'.
"Als ich von der Stadt Lohmar für dieses Projekt verpflichtet wurde, sah mein beruflicher Alltag noch ruhiger aus." Jetzt ist er froh, dass er viele tolle Leute hier in Lohmar hat, die die ihm manchmal fehlende Zeit ausgleichen. Seine Regieassistentin Moni Day zum Beispiel, die extra für dieses Projekt von Berlin nach Lohmar gezogen ist und viele Proben übernimmt. Mit Großprojekten kennt Wenzel sich außerdem aus : seit drei Jahren ist er Co-Regisseur des "Divertissementchens" der 'Cäcilia Wolkenburg' und bringt 200 Mitglieder des Kölner Männergesangsverein zur Karnevalszeit in der Kölner Oper in Bewegung.
Das Lohmarer Welttheater indes ist Wenzel eine Herzensangelegenheit. Er ist Lohmarer und möchte dieser tollen Stadt etwas zurückgeben. Und das wird sich sehen lassen können, wie Wenzel spätestens seit dem letzten Wochenende überzeugt ist. Und darum kann nun auch der Vorverkauf beginnen : Ab dem 15. März gibt es Tickets überall an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Die Karten der sechs Vorstellungen werden voraussichtlich reißenden Absatz finden, denn schon die Verwandten der 200 Beteiligten werden sich nicht entgehen lassen wollen, was Lohmar da auf die Beine stellt.
Von der ersten leeren Blattseite an waren die Lohmarer aufgefordert mitzutun. Und seit der Info-Veranstaltung im Ratssaal im September 2011 entstand in vielen Stunden zuerst ein Konzept, dann ein Stück, dann die Rollenverteilung und über viele Einzelproben die Szenen und Tänze und die Musik und nun wächst langsam zusammen, was zusammengehört. Und es verspricht wirklich einzigartig zu werden. Das hat vor allem damit zu tun, dass viele Lohmarer Künstler und Könner ehrenamtlich an diesem Projekt beteiligt sind.
Marion Funke, Lohmarer Künstlerin, die für das Raumkonzept verantwortlich ist, ist Feuer und Flamme. Es wird einen den Raum beherrschenden Laufsteg quer durch die 'Jabachhalle' geben und damit über 200 Quadratmeter Bühnenfläche. Zusätzlich wird der ganze Raum bespielt. Die Wände werden von einem befreundeten Gerüstbauer eingerüstet und so zu Spielflächen verwandelt. Eine aufwändige Lichtinstallation des bekannten Kölner Lichtdesigners Markus Friele, ein Hublift, Flammenwerfer, Trockeneis, viele hundert Quadratmeter Stoff, viele Liter Erde und rund 200 Euro-Paletten, ausgeliehen bei einer Spedition, kommen zum Einsatz, um aus der nüchternen Mehrzweckhalle einen adäquaten Rahmen für dieses faszinierende vielschichtige Raumkunst -Theaterspektakel zu bieten.
Werner Raschek, in Lohmar lebender Komponist, der Hits für Peter Alexander, Rudi Carell, Paul Kuhn und viele andere schrieb, steuert den Soundtrack zum Welttheater bei und komponiert eine wunderbare Hymne über den Lauf des Lebens. Organisatorin Jeanette D’Ans und ihr Team nehmen die Herausforderung sportlich. "Wir haben bei vergangenen Aufführungen noch jeden satt und glücklich im richtigen Moment im richtigen Kostüm auf die Bühne geschubst." Da stört es auch nicht, dass es diesmal ein paar mehr Menschen sein werden und viele, die noch nie auf der Bühne standen.
Doris Schuster-Weber arbeitet mit den Choreographen ihrer Ballettschule und ihren Tänzern und Tänzerinnen derweil fleißig an verschiedenen Choreografien, die der Gesamtperformance Spitzlichter aufsetzen werden. Fitness-Trainerin Friederike Schmandt heizt derweil den 150 Schauspielern auf der Bühne ein. Bewegung, Bewegung, das Leben ist ein Dauerlauf. Ausgang und Ziel des Projektes war und ist es, das Leben in seiner Vielschichtigkeit zu thematisieren und vorgezeichnete Rollenbilder zu hinterfragen. Zwischen Bauerntheater und der Avantgarde, zwischen Anspruch und Klamauk, zwischen Philosophie und Kalauer kommt die Aufführung schrill, poetisch, monumental aber immer mit Augenzwinkern daher.
Lohmarer Künstler aller Metiers und jeden Alters zeigen dabei ihre Sicht auf die Welt. Auf der Basis von Calderóns mittelalterlichem Meisterwerk nähern sich die Akteure der Frage nach der Rolle des Menschen in der Gesellschaft in einer heutigen, aktuellen auf Lohmar bezogenen Sichtweise. Da kommen lokale Bezüge auf Politik und Zeitgeist ebenso wenig zu kurz wie Jugendthemen und Alltagsängste, kurz : Ein Großevent, das Spaß macht und nachklingen wird. Und das es so sicher nie wieder zu sehen gibt ! Weitere Informationen und viele Bilder finden Sie auf der, ebenfalls ehrenamtlich gestalteten, Homepage unter www.welttheater-lohmar.de .