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Verkehrsunfallstatistik 2011 wiederum mit 3 Todesopfern in Lohmar

Gruppenbild der genannten Personen während der Pressekonferenz
Stellten die Statistik in Siegburg vor (von links nach rechts) : Renate Braun (Pressesprecherin), Günter Brodeßer (Leiter Abteilung Polizei) und Hans-Peter Sperber (Leiter Direktion Verkehr)

Die Kreispolizei hat ihre Auswertung bezüglich der Verkehrsunfälle im Jahre 2011 vorgelegt. Sie umfaßt das rechtsrheinische Kreisgebiet ohne die Kommunen Bad Honnef und Königswinter. Das Positive :  Die Wahrscheinlichkeit, von einem Unfall betroffen zu sein, ist in Nordrhein-Westfalen nirgendwo geringer als im Rhein-Sieg-Kreis. Dies besagt die "Unfallhäufigkeitszahl", die das Verhältnis der Einwohner zur Anzahl der Unfälle darstellt. Besonders die schweren Unfälle mit Verletzten sind deutlich um 9 Prozent zurückgegangen, die häufigeren Bagatellunfälle mit leichteren Sachschäden jedoch angestiegen. Das Negative :  Lohmar war 2011 wie schon im Vorjahr innerhalb des Kreisgebietes das gefährlichste Pflaster.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg im Kreis um 0,9 Prozent auf 7.954 an. Bezüglich der Todesopfer setzte sich der langfristig positive Trend fort. Kamen im Jahre 2000 noch 27 Personen auf den Straßen zu Tode, ging die Zahl in den letzten drei Jahren von 12 über 10 auf nunmehr 9 zurück. In den elf Kommunen des Gebietes kam aber ein Drittel der Betroffenen allein auf Lohmars Straßen ums Leben - allesamt an völlig untypischen Unfallschauplätzen.

Am 14. Mai war es ein Motorradfahrer bei der Bergauffahrt auf der K 37 von Donrath nach Weegen. Im Oktober ereigneten sich zwei tödliche Unfälle, am 07. des Monats prallte ein 33-jähriger auf der B 484 in Höhe des Ortsteils Agger mit dem Dach seines PKW gegen einen Baum, am 26. Oktober stieß ein 24-jähriger auf der B 484 in Donrath gegen einen entgegenkommenden Sattelzug (wir berichteten jeweils), in den beiden letzteren Fällen ist die genaue Ursache noch immer unklar. Der Motorradfahrer verunglückte aufgrund stark überhöhter Geschwindigkeit.

Auch ein vierter tödlicher Unfall geschah in Sichtweite des Stadtgebietes auf der B 56, neben der die Stadtgrenze mit Siegburg verläuft. Drei weitere der Unfälle mit Todesopfern spielten sich in den anderen drei Berg-Kommunen des Kreisgebietes ab, zwei in Much und einer in Ruppichteroth, die beiden verbleibenden in Troisdorf und Eitorf.

Am 14. Mai 2011 prallte ein 31-jähriger Kradfahrer auf der Kreisstraße 37 gegen die Leitplanke

Darüber hinaus verletzten sich kreisweit insgesamt 1.374 Personen bei den 1.090 Unfällen, die über Sachschäden hinausgingen - eine Zunahme von 8,3 Prozent gegenüber 2010, eine Senkung um 4,6 Prozent gegenüber 2009. Nach dem starken Absinken der Schwerverletzten-Zahl von 210 (2009) auf 150 (2010), stieg sie nun wieder um 12 Prozent auf 168 an. Etwas geringer aufwärts entwickelte sich die Anzahl der Leichtverletzten um 8 Prozent auf 1.206 (2010 : 1.117 / 2009 : 1.225).

Nach Alterskategorien verunglückten kreisweit exakt wie im Vorjahr 117 Kinder (in Lohmar 16, Vorjahr 13), 86 Jugendliche (6, Vorjahr 9), 240 junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren (im Stadtgebiet 18, Vorjahr 33), 759 Erwachsene und 181 Senioren (davon 18 in Lohmar, Vorjahr 24).

Praktisch keine Überlebenschance blieb einem 33-jährigen, stark angetrunkenen Autofahrer beim Aufprall auf einen Baum neben der B 484 bei Agger am 07. Oktober 2011

Aufgeteilt nach der Art der Verkehrsbeteiligung ergibt sich ein uneinheitliches Bild mit einer starken Steigerung der verunglückten Fußgänger und PKW-Insassen und einem deutlichen Rückgang bei den Mofa- und Moped-Fahrern, im zweiten Halbjahr sogar um 50 Prozent. Dies führt die Polizei auf die verstärkten Kontrollen dieser Personengruppe, auch mit einem Rollenprüfstand, zurück. Nachfolgend die Gesamtzahl der Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten nach Verkehrsmitteln :
- Fußgänger :  161  (plus 39 %)  -  im Stadtgebiet 12  (Vorjahr 7)
- Radfahrer :  251  (plus 1 %)  -  im Stadtgebiet 23  (Vorjahr 13)
- Mofa-/ Mopedfahrer :  80  (minus 27 %)  -  im Stadtgebiet 2  (Vorjahr 8)
- Motorradbenutzer :  109  (plus 1 %)  -  im Stadtgebiet 16  (Vorjahr 18)
- PKW-Insassen :  707  (plus 20 %)  -  im Stadtgebiet 86  (Vorjahr 98)
- gewerblicher Güterverkehr :  14
- gewerblicher Personenverkehr :  12

Unter den neun Getöteten befanden sich ein Fußgänger (Bauarbeiter beim Rangierverkehr eines LKW), eine Radfahrerin, zwei Kradfahrer und fünf PKW-Fahrer/innen. Anders als in den Vorjahren waren keine Sozii, Beifahrer oder anderweitige Mitfahrer betroffen.

Ein Bild der Verwüstung blieb nach dem Zusammenstoß dieses Lieferwagens mit einem Sattelzug auf der B 484 in Donrath, der sich am 26. Oktober 2011 ereignete

Im Falle von 3.083 der insgesamt 7.954 Unfälle konnte die Polizei die Hauptunfallursachen auswerten, den größten Anteil nehmen Fehler beim Abbiegen oder Wenden ein (21 %), gefolgt von unangepaßter Geschwindigkeit (11 %) und Vorfahrts- bzw. Vorrang-Verletzungen (10 %). Alkohol- oder Drogen-Einwirkung lag bei 5,4 Prozent der Unfälle vor. Betrachtet man nur die 1.090 schwereren Unfälle mit Personenschäden liegen Tempoverstöße mit 333 Fällen (30,6 %) vorn, Alkohol- und Drogenverstöße waren 165 Mal zu verzeichnen (15,2 %). Die seit Jahresbeginn 2012 verstärkten Geschwindigkeits-Kontrollen sollen die Anzahl schwerer Unfälle nachhaltig verringern.

Bei fast jedem vierten polizeilich aufgenommenen Unfall verzeichnet die Polizei das Delikt der Unfallflucht. 2011 ereigneten sich im rechtsrheinischen Kreisgebiet 1.863 Verkehrsunfälle mit Flucht eines der Beteiligten (plus 3,5 %), davon nahezu gleichbleibend 103 bei Unfällen mit Personenschaden. Die Aufklärungsquote stieg allerdings bei den schweren Unfällen um 11 Prozent auf über 64 Prozent an, die Bagatellunfälle eingerechnet liegt die Quote nun bei 46,7 Prozent. Das Entdeckungsrisiko ist also hoch, die rechtlichen Unfallfolgen umso härter, insbesondere in Fällen von unterlassener Hilfeleistung.

Zum Ende des Jahres 2011 verzeichnete die Polizei 22 sogenannte Unfallhäufungsstellen, acht konnten nach rückläufigen Unfallzahlen infolge verkehrstechnischer Maßnahmen gestrichen werden, sechs kamen im Jahresverlauf neu hinzu. Zwei dieser neuralgischen Punkte liegen im Lohmarer Stadtgebiet. Es handelt sich um die Kreuzung der Landesstraße 84 mit der Kreisstraße 39 bei Muchensiefen, wo oftmals trotz guter Übersichtlichkeit die Vorfahrt nicht beachtet wird. Die zweite Stelle, die Bundesstraße 507 im Bereich der Einmündung der Querspange zur B 56 bei Pohlhausen, dürfte sich nach der jüngst erfolgten Veränderung der Ampelschaltung nun hoffentlich erledigt haben.

Nicht zuletzt aufgrund eines Unfalls mit tödlichen Folgen in Much will die Polizei in diesem Jahr die Problematik der E-Bikes und Pedelecs stärker beachten. Da sie mit normalen Fahrrädern nicht vergleichbar seien, werden sie ab 2012 gesondert in der Unfallstatistik ausgewiesen werden. Wegen ihrer abweichenden Fahreigenschaften ereigneten sich bereits weitere schwere Unfälle mit Elektro-Fahrrädern. Gerade bei Leih-Rädern (wie im Mucher Fall) ist fraglich, ob eine ausreichende Einweisung zeitlich möglich ist. Fahrradhändler geben an, daß eine solche bei ungeübten E-Bike-Fahrern mehr als wenige Minuten erfordert. Insbesondere im hügeligen Bergischen Land ergeben sich vermehrt Gefahren im Fahrbetrieb.  (cs / Fotos cs/lö)

Seit 2010 als Unfallhäufungsstelle bewertet : die Kreuzung der Höhenstraße (Landstraße 84) mit der Kreisstraße 39 nahe Muchensiefen

 

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10. März 2012


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