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Verkehrsunfällen ist in der Regel kaum etwas Positives abzugewinnen, wohl aber der Statistik ihrer Häufigkeit. Und dies konnte die Kreispolizeibehörde für vergangenes Jahr in vielerlei Hinsicht. So wurde heute die Unfallstatistik des Jahres 2010 für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis (ohne Königswinter und Bad Honnef) vorgestellt, die einen weiteren Rückgang der Unfall- und Verletzten-Zahlen ausweist. Lohmar allerdings stellt eine Ausnahme dar, hier stieg Anzahl der Verunglückten stark an.
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Kreis ging um 168 auf 7.830 zurück. In bezug zur Einwohnerzahl ist dies, wie schon im Vorjahr, die geringste Unfallhäufigkeit in ganz Nordrhein-Westfalen. Nichtsdestotrotz waren auch 2010 zehn Todesopfer zu beklagen - und damit die wenigsten seit Einführung der Statistik. Im Lohmarer Stadtgebiet jedoch spielten sich gleich drei der zehn tödlichen Unfälle ab. Am 09. Mai wurde eine 52-jährige Sozia bei der Kollision eines Motorrades mit drei PKW in Donrath schwer verletzt. Sie verstarb später im Krankenhaus. Am 12. Juni kam einer der Bus-Insassen des schweren Unfalls auf der Donrather Kreuzung ums Leben. Nur unweit entfernt auf der B 507 endete die Fahrt eines 60-jährigen mit einem Motorroller am 28. Juni tödlich (wir berichteten jeweils).
Insgesamt verunglückten kreisweit 1.270 Verkehrsteilnehmer bei 806 Unfällen mit Personenschaden, ein Rückgang um 12,5 %, wobei die Entwicklung bei den Schwerverletzten mit minus 28,6 % am erfreulichsten war. In absoluten Zahlen waren es 150 Personen, die nach Unfällen einem stationären Krankenhaus-Aufenthalt zugeführt werden mußten. Auch die Anzahl der Leichtverletzten war mit 1.110 deutlich rückläufig (minus 9,4 %).
Betrachtet man die Alterskategorien, sind ebenfalls überall sinkende Zahlen zu verzeichnen, es waren kreisweit 116 Kinder (in Lohmar 13, Vorjahr 9), 100 Jugendliche (9, Vorjahr 4), 221 junge Erwachsene zwischen 18 und 24 Jahren (im Stadtgebiet 33, Vorjahr 17), 695 Erwachsene und 138 Senioren (davon 24 in Lohmar, Vorjahr 15).
Aufgeteilt nach der Art der Verkehrsbeteiligung, ist der allgemeine Rückgang auch in allen Kategorien erkennbar, hier die Gesamtzahl der Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten nach Verkehrsmitteln :
- Fußgänger : 115 (minus 23,8 %) - im Stadtgebiet 7 (Vorjahr 8)
- Radfahrer : 248 (minus 12,4 %) - im Stadtgebiet 13 (Vorjahr 21)
- Mofa-/ Mopedfahrer : 107 (minus 22,5 %) - im Stadtgebiet 8 (Vorjahr 7)
- Motorradbenutzer : 108 (minus 6,1 %) - im Stadtgebiet 18 (Vorjahr 4)
- PKW-Insassen : 587 (minus 14,8 %) - im Stadtgebiet 98 (Vorjahr 68)
- gewerblicher Güterverkehr : 23
- gewerblicher Personenverkehr : 42 (davon 31 beim Busunglück in Lohmar)
Unter den zehn Getöteten befanden sich drei Fußgänger, ein Kradfahrer, eine Sozia, zwei PKW-Fahrer, zwei Beifahrer und ein Reisebus-Passagier. Ansonsten erwies sich der Bus trotz verdoppelter Unfallzahlen erneut als das sicherste Nahverkehrsmittel, bei 22 Unfällen unter Beteiligung von Linienbussen gab es nur vier Verletzte, bei vier Schulbus-Unfällen wurde niemand verletzt.
Hauptursachen bei den 806 Unfällen mit Personenschaden waren wie in den Vorjahren unangepaßte Geschwindigkeit (206 Fälle, 25,6 %) und Alkohol- oder Drogenkonsum (68 Fälle, 8,4 %).
Sorgen macht der Polizei auch der hohe Anteil derjenigen Beteiligten, die sich unerlaubt vom Unfallort entfernten. Mit einer Zahl von 1.756 geschah dies in mehr als 22 Prozent aller Unfälle. Doch das Risiko für weitreichende Konsequenzen der Unfallflucht, die neben harten, auch finanziellen Strafen sogar einen Verlust des Versicherungsschutzes beinhalten können, ist hoch. Denn in der Hälfte aller Fälle kann der Flüchtige ermittelt werden, bei Unfällen mit Personenschaden ist der Aufklärungsanteil mit über 57 Prozent besonders hoch. Denn in insgesamt 106 Fällen ließen Verkehrsteilnehmer sogar verletzte Personen an der Unfallstelle zurück. Hier kommt zusätzlich der Straftatbestand der Unterlassenen Hilfeleistung in Betracht.
Den allgemeinen Rückgang der Unfallzahlen rechnet die Polizei auch zahlreichen präventiven Maßnahmen zu. So sind sieben Beamte allein für Maßnahmen zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen abgestellt. Dabei wird möglichst früh mit Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen begonnen. Jedes Grundschulkind durchläuft eine Radfahrprüfung, für die jüngsten hat sich die Verkehrs-Puppenbühne bewährt, um Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.
Die Unfallanalyse und Verkehrsraum-Maßnahmen sollen die Entwicklung weiter positiv gestalten. So wird der Fokus weiterhin auf sogenannte Unfallhäufungsstellen gelegt. Sechs solcher Orte konnten nach der Umsetzung von Maßnahmen im Jahre 2010 aus der intensiven Betrachtung gestrichen werden. 14 neue kamen hinzu, so daß jetzt 27 Punkte auf der Liste stehen. In Lohmar sind dies die Jabachtalstraße (B 507) am Abzweig zur B 56 bei Pohlhausen sowie die Kreuzung der Landstraße 84 mit der Kreisstraße 39 bei Muchensiefen.
(cs / Fotos lö/cs)