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Neuer Rettungswagen war sechs Monate nicht einsatzbereit

Drei der neuen Rettungswagen in Formation vor dem Kreishaus in Siegburg
Im September 2008 wurden die neuen Rettungswagen für Pohlhausen (links), Ruppichteroth und Rheinbach (rechts) feierlich vorgestellt und eingesegnet, obwohl diese teils mangels Ausstattung nicht einsatzbereit waren (Foto : Kreisverwaltung)

 

Der neue Rettungswagen in einer Fahrzeughalle hinter einem Rolltor
Das in Pohlhausen stationierte Fahrzeug mußte danach für ein halbes Jahr "eingemottet" werden
Das veraltete Modell des Vorgängerfahrzeugs
Bereits Anfang August 2007 war das störanfällige Vorgänger-Fahrzeug ausgemustert worden

Es ist kaum vorstellbar, daß ein Spediteur einen neuen LKW kauft, ihn für ein halbes Jahr stillegt und stattdessen ein Ersatzfahrzeug mietet. Dies wäre wirtschaftlich unsinnig. Genau nach diesem Schema lief aber die Indienststellung des neuen Rettungswagens des Rhein-Sieg-Kreises für die Rettungswache in Pohlhausen ab. Doch zunächst zur Vorgeschichte :

Normalerweise, so informiert die Kreisverwaltung auf Anfrage, werden die Rettungsfahrzeuge des Kreises nach acht Jahren oder 150.000 Kilometer ersetzt. Der zuvor in Pohlhausen stationierte kreiseigene Rettungswagen vom Typ 'MB 612 D' hatte jedoch schon über 400.000 Kilometer auf dem Tacho. Zahlreiche technische Defekte minderten die Einsatzbereitschaft. Am 04. August 2007 ereilte das Fahrzeug der technische Exitus.

Dennoch beschloß der zuständige Bau- und Vergabe-Ausschuß des Kreistages erst im Dezenber 2007 eine Ersatzbeschaffung. Dies geschah zusammen mit zwei baugleichen Fahrzeugen für die Rettungswachen in Ruppichteroth und Rheinbach sowie weiteren Rettungsdienst- und Feuerwehr-Fahrzeugen. Im September 2008, also erst dreizehn Monate nach dem Ausfall des Vorgängers, wurden die neuen Fahrzeuge vorgestellt und vor dem Kreishaus in Siegburg eingesegnet. Die Öffentlichkeit wurde aber nicht darüber informiert, daß die scheinbare Indienststellung in mindestens einem Fall offenbar eine Mogelpackung war. Der für die Wache in Pohlhausen vorgesehene und zukünftig von Sanitätern der 'Johanniter' besetzte Rettungswagen war nicht einsatzbereit.

Dieses wiederum lag am Fehlen unbedingt notwendiger Einrichtungs-Gegenstände bzw. medizinischer Geräte. So fehlten die Fahrtrage mit Auflage und Rückhalte-System, das Beatmungsgerät und eine Spritzenpumpe, ohne die das Spezialfahrzeug praktisch nutzlos war. Nach Auskunft der Kreisverwaltung war eine Übernahme aus dem Vorgängerfahrzeug aufgrund des hohen Alters und der veralteten Technik dieser Geräte nicht möglich. Warum sie deshalb nicht zeitgleich mit dem Fahrzeug neu geordert wurden, ist unklar.

Die Beschaffung der fehlenden Teile dauerte schließlich nochmals sechs Monate. Auf Anfrage teilte die Kreisverwaltung mit, daß durch Kostensteigerungen und Zusatzkosten neue Haushaltsmittel für 2009 beantragt werden mußten. So erfolgte die Ausschreibung der fehlenden Geräte erst im Januar 2009. Die Beschaffung einer neuen Abrechnungs-Software, so der Kreis im Dezember 2008, habe "absolute Priorität". Währendessen stand das teure Spezialfahrzeug wegen der fehlenden Teile schon mehrere Monate still.

Fest steht, daß das neue Fahrzeug erst Mitte März dieses Jahres seine erste Einsatzfahrt absolvierte. Somit stand mehr als 19 Monate kein kreiseigenes Fahrzeug für den von Pohlhausen aus agierenden Rettungsdienst für Neunkirchen-Seelscheid, Much, Lohmar und Teile von Siegburg zur Verfügung. Unversorgt blieb das Gebiet in der Zwischenzeit natürlich nicht. Der Kreis mietete für diese Zeitspanne einen Rettungswagen der 'Johanniter', die die Rettungswache in Pohlhausen betreiben, an. Über die dadurch entstehenden Kosten wollte die Kreisverwaltung keine Auskunft geben, es handele sich um eine Sondervereinbarung zwischen der Hilfsorganisation und dem Kreis, über die Stillschweigen vereinbart worden sei.

Aus gutunterrichteten Quellen verlautete jedoch, daß die Miete für das Ersatzfahrzeug für die gut eineinhalb Jahre circa 90.000 Euro betragen haben soll. Das Neufahrzeug hat einen Preis von rund 110.000 Euro. Für die 19 Monate wurde demnach fast der Wert eines neuen Rettungswagens für Mietzahlungen ausgegeben. Sechs Monate davon stand das Neufahrzeug ungenutzt und nicht einsatzbereit in der Fahrzeughalle. Ein Großteil dieser aus Steuermitteln bestrittenen Ausgaben, so läßt die Vorgeschichte erkennen, wäre bei besserer Planung der notwendigen Beschaffungen also nicht erforderlich gewesen.

Tröstlich ist nur, daß die Mietzahlungen mit dem Regionalverband Bonn / Rhein-Sieg / Euskirchen der 'Johanniter' einer zweifelsfrei gemeinnützigen Organisation zugeflossen sind und damit der Öffentlichkeit durch deren vielseitige Arbeit im sozialen Bereich wieder zugute kommt. (cs)
 

Der Rettungswagen mit Kastenaufbau auf Basis eines 'Mercedes Sprinter'
Der neue Rettungswagen in einem seiner ersten Einsätze in Lohmar im März 2009
Das zweigeschossige Gebäude der Rettungswache hat im Erdgeschoß drei Rolltore mit Einstellplätzen für Einsatzfahrzeuge
Die Rettungswache in Pohlhausen (Neunkirchen-Seelscheid) mit dem neuen Rettungswagen

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02. April 2009


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