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Die Natur hat die alte Bahnstrecke zwischen Lohmar und Siegburg, auf der früher das "Luhmer Grietche" und später Güterzüge verkehrten, längst zurückerobert. Junge Bäume sprießen meterhoch aus dem verwaisten Gleisbett und bilden am Lohmarer Ortseingang einen grünen Riegel zwischen der Hauptstraße und der westlich gelegenen Bebauung des Ziegelfeldwegs. Vor sechs Jahren hat die Stadt die komplette Trasse von der 'Deutschen Bahn AG' gekauft, das Teilstück zwischen der Kirchstraße und dem Auelsweg zwischenzeitlich in Straßenraum, die heutige Raiffeisenstraße, umgewandelt.
Nun sollen die noch brachliegenden Streckenabschnitte einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Anlieger - Anwohner wie Gewerbetreibende - hatten mehrfach den Ankauf von Teilstücken gewünscht, die an ihre Grundstücke angrenzen. So beschäftigten sich der Stadtentwicklungs- und der Bauausschuß kürzlich mit dem Thema. Der verbliebene Schienen-Korridor soll seiner alter Bestimmung entwidmet und zwischen dem Auelsweg und der Aggerstraße in Gewerbefläche umgewandelt werden. Im Bereich zwischen der Aggerstraße und dem Dammweg ist eine Ausweisung als Wohn- oder Mischgebiet vorgesehen.
Am interessantesten ist jedoch der Abschnitt zwischen dem Dammweg und der Siegburger Stadtgrenze. In Höhe des 'Park & Ride-Parkplatzes' zweigen die Schienen von der Landstraße nach Westen ab, unterqueren die Autobahn und die Ausfahrt aus Richtung Köln, um inmitten des Waldes nach Siegburg zu führen. Gemeinsam mit der Nachbarstadt plant die Verwaltung, diese brachliegende Trasse in einen attraktiven Radweg umzuwandeln, der bis in die Siegburger Innenstadt führt. Nach dem positiven Beschluß der Ausschüsse muß noch die Billigung des Eisenbahnbundesamtes abgewartet werden, die nach Ablauf der Frist einer öffentlichen Bekanntgabe der Entwidmung bis Mitte Dezember erwartet wird. Die abschließende Zustimmung des Lohmarer Stadtrats gilt als sicher.
Als Kosten des Radweg-Projekts werden vorläufig 90.000 Euro auf Lohmarer Seite kalkuliert. Nach Abzug von zu beantragenden Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen, das die Umwandlung von stillgelegten Bahntrassen in Radwege finanziell unterstützt, verblieben für die Stadt rund 22.500 Euro Eigenanteil. Mit der Landesförderung sollen Verbesserungen des Freizeit- und Tourismuswertes sowie der Radverkehrssicherheit erzielt werden. Im Falle einer Realisierung des Radwegs würden frühere Überlegungen der 'Rhein-Sieg Eisenbahn' (RSE) hinfällig, die Teilstrecke der früheren 'Aggertalbahn' für den Personenverkehr wiederzubeleben. (cs)