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Im Zuge von Ermittlungen in einer anderen Angelegenheit sind die Polizei in Oberhausen und die Bonner Staatsanwaltschaft einer Bande auf die Spur gekommen, die offenbar den Anbau von Cannabis in großem Stil organisiert hatte. Am frühen Donnerstagabend begannen die Behörden mit einer intensiv geplanten und abgestimmten landesweiten Durchsuchung von insgesamt zwanzig Objekten von Hallen und Scheunen bis hin zu Wohnungen. Diese befanden sich großteils im Oberbergischen Kreis und im Rhein-Sieg-Kreis, hier speziell in Lohmar, Much und Ruppichteroth. Neben Polizeikräften der Siegburger Behörde und aus Oberberg waren auch Einheiten der Bereitschaftspolizei und Sondereinsatzkräfte (SEK), insgesamt rund 200 Beamte, an der Aktion beteiligt, die bis in die frühen Morgenstunden des Freitags andauerte.
Dabei wurden neun 'Indoor-Plantagen', die drei jährliche Ernten ermöglichen, mit insgesamt 7.500 Cannabis-Pflanzen entdeckt. Deren Wert im Straßenverkauf wird mit rund 1 Million Euro beziffert. Im Rahmen der Razzien wurden auch 14 Tatverdächtige, denen der Anbau und der bandenmäßige Handel von Drogen vorgeworfen wird, festgenommen, davon vier aus dem Kreisgebiet. Ein weiterer stellte sich am Freitagmittag der Polizei. Sie wurden inzwischen großteils dem Haftrichter vorgeführt.
Um die Sicherstellung und den Abtransport der aufgefundenen Pflanzen, deren Gesamtgewicht mit Töpfen und Erdreich auf 10 Tonnen geschätzt wird, zu gewährleisten, begleitete ein Sperrmüllfahrzeug die Polizei. Aus jedem Objekt sicherten Polizei und der zuständige Staatsanwalt Pflanzen zur Beweisführung. Weiterhin wurden zwei PKW und 17.000 Euro Bargeld beschlagnahmt. An der fachgerechten Demontage der zur Pflanzenzucht notwendigen Beleuchtung und Elektro-Installation waren auch Elektriker beteiligt.
Die einzige auf dem Gebiet der Stadt Lohmar ausgehobene Plantage befand sich nach Informationen von 'lohmar.info' in der Scheune einer Hofanlage im Ortsteil Oberstehöhe an der Kreisstraße 34. Wie Anwohner berichten, sei das Gebäude seit mehr als zwei Jahrzehnten gewerblich vermietet. In der Scheune sollen rund 1.000, in einem Nebenraum circa 500 Cannabis-Pflanzen untergebracht gewesen sein. Wie es heißt, sei die Scheune von den Mietern offenbar erst in jüngerer Zeit zum Drogenanbau unfunktioniert worden. Ein Nachbar kann es kaum glauben : "Als ich vor etwa zwei Jahren einen Blick in die Scheune geworfen habe, war von solchen Anpflanzungen noch nichts zu sehen." Unter den vier bei der Aktion in Lohmar Festgenommenen soll es sich unter anderem um einen Vater mit seinen zwei Söhnen handeln.
Die in der Nacht im Rhein-Sieg-Kreis zusammengetragenen Pflanzen wurden mit Hilfe eines Sperrmüllwagens der 'Rhein-Sieg Abfallverwertungs-Gesellschaft' (RSAG) von ihren Fundorten abtranportiert. Das Fahrzeug stand dann bis zum Morgen - unter Bewachung - vor dem Gebäude der Kreispolizeibehörde an der Frankfurter Straße in Siegburg. Im Anschluß wurde es von der Polizei zur Müllverbrennungs-Anlage nach Bonn eskortiert, wo sein brisanter Inhalt - auf andere Weise als von seinen Anbauern geplant - in Rauch aufging. (cs / lö)
(Fotos : Polizei Oberhausen und Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis)