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Eigentlich hätte es am vergangenen Freitagabend sein vorläufiges Ende finden sollen - doch dann gipfelte das Drama um die 18 auf der Großbaustelle 'Lohmarer Höfe' gestrandeten rumänischen Arbeiter in einem weiteren traurigen Höhepunkt ! Nachdem die Männer am Nachmittag im Beisein des Anwalts Heinz Weyer endlich von einem Geldboten des Generalunternehmers einen Teil ihres Arbeitslohns als Anzahlung erhalten hatten, sollte noch am selben Abend ein großer Bus die Arbeiter für jeweils 115 Euro Fahrtkosten zurück in ihre Heimatdörfer bringen. Doch der zugesagte Bus kam nicht und die Abreise wurde auf Samstagfrüh verschoben.
Wieder wartete die Gruppe zunächst vergeblich. Gegen 11 Uhr schließlich bog dann ein weißer 'Mercedes'-Kleinbus auf das Baustellengelände ein, dahinter ein silberfarbener 'VW'-Kastenwagen mit verdunkelten Seitenscheiben. Es folgten längere und teils heftige Diskussionen zwischen den beiden Fahrern, einem Mittelsmann und den rumänischen Arbeitern, von denen drei offenbar schon am Vorabend Lohmar verlassen hatten. Diese Männer, so erfuhr Dolmetscherin Cristina Aldea am Samstagmorgen daheim am Telefon, hätten wohl auf eigene Faust den Rückweg in ihre Heimat angetreten, um so weiteren eventuell drohenden Risiken aus dem Wege zu gehen.
- Zwölf der Arbeiter verladen ihr Gepäck in die beiden bereitgestellten Fahrzeuge
Als 12 der 15 in Lohmar verbliebenen Arbeiter dann eher zögerlich ihre Habseligkeiten sowie etliche prall gefüllte Supermarkt-Tüten in den beiden Fahrzeugen verstaut hatten, fuhr gegen 11.40 Uhr zuerst der Kastenwagen davon. Wenig später traf Dolmetscherin Aldea an der Baustelle ein. Wie sie erklärte, hatte sie am Telefon von neuerlichen Ungereimtheiten im Umgang mit den rumänischen Männern erfahren und sofort die Siegburger Polizei alarmiert, die schon tags zuvor auf der Lohmarer Großbaustelle erschienen war, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen.
Weil der zuvor schon erwähnte Mittelsmann noch am Freitagabend auf der Baustelle offenbar mehreren Arbeitern aus undurchsichtigen Gründen Bargeld abverlangt hatte, sollten die Beamten dieses fragwürdige Handeln überprüfen und ihrerseits alle Hebel für eine sichere Heimreise der verbliebenen Rumänen in Bewegung setzen. Jedoch : Noch bevor die alarmierten Polizisten eintrafen, fuhr auch der Kleinbus mit weiteren rumänischen Arbeiter davon. Alle Versuche der Dolmetscherin, den Kleinbus noch für kurze Zeit aufzuhalten, schlugen fehl. Auf der Baustelle zurück blieben nun noch besagter Mittelsmann und drei rumänische Arbeiter, für die in den beiden vollbeladenen Fahrzeugen vermutlich ohnehin kein Platz mehr gewesen wäre.
Mit viel Umsicht sorgten die Polizisten wenig später dafür, dass zwei der drei Arbeiter das ihnen am Vorabend abverlangte Geld von dem Mittelsmann wieder zurückerhielten. Sofort danach wurde die Baustelle abgeriegelt und die drei Rumänen standen mit ihrem Gepäck (dazu gehörte auch ein von Arbeitslohn gekaufter Kühlschrank) buchstäblich auf der Straße. Dolmetscherin Aldea und die zufällig vorbeikommende Ratsfrau Brunhilde Albrecht sorgten schließlich dafür, dass das Lohmarer Baustellen-Drama für die verbliebenen drei Arbeiter doch noch in positive Bahnen gelenkt werden konnte.
- Der Kleinbus der Jugendfeuerwehr brachte die verbliebenen Arbeiter nach Köln
Der Lohmarer Beigeordnete Michael Hildebrand, per Handy über die aktuelle Lage informiert, konnte in einem Gespräch mit der Feuerwehr erreichen, dass deren Jugendbus noch am Nachmittag zur Vila-Verde-Straße gefahren wurde und der Birker Löschgruppenführer Johannes Schwamborn die drei Rumänen mit ihrem Gepäck wohlbehalten zum Kölner Busbahnhof brachte.
Dort setzte sich am Sonntag um 7.30 Uhr planmäßig ein Linienbus mit den "Lohmarer Passagieren" in Richtung Rumänien in Bewegung, für den Cristina Aldea im letzten Moment noch drei Tickets hatte besorgen können. Nach rund 2.000 Kilometern Strecke und geschätzten 36 Stunden Fahrtzeit dürften inzwischen zumindest diese drei Männer auf sicherem Wege ihre Heimat erreicht haben. Auf der Großbaustelle 'Lohmarer Höfe' sollen unterdessen die Arbeiten dem Vernehmen nach wie geplant weitergehen - wie man hört mit Arbeitern eines neuen, diesmal in Deutschland ansässigen Subunternehmers. (lö)