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Bargeld für rumänische Bauarbeiter der 'Lohmarer Höfe'

Die rumänischen Bauarbeiter diskutieren vor ihren Wohncontainern mit Polizisten
Polizei auf der Baustelle

Einen ereignisreichen Freitag durchlebten die 18 rumänischen Bauarbeiter, die seit Ablauf ihrer mehrwöchigen Arbeitsverträge am 30. Juni mittellos und verzweifelt auf der Großbaustelle der 'Lohmarer Höfe' ausharren und dort in engen Container-Baracken ein weitgehend menschenunwürdiges Dasein fristen.

Zunächst rückten am Morgen zwei Siegburger Streifenpolizisten mit einem Einsatzfahrzeug an, nachdem zuvor erneut Druck auf die Männer ausgeübt worden sein soll mit dem Ziel, die Lohmarer Großbaustelle umgehend zu verlassen.

Die Beamten in Uniform versuchten zwar, sich trotz erheblicher Verständigungsprobleme ein genaues Bild der Lage zu machen; doch nach intensiven Gesprächen mit den betroffenen Arbeitern und der Bauleitung vor Ort sowie umfangreichen Handy-Recherchen rückten sie wieder ab. Wie es dann hieß, sei eine aktuelle Lösung des Problems in Sicht :  Vereinbart worden sei, dass die Arbeiter noch am selben Tag zumindest einen Teil ihres Arbeitslohnes ausbezahlt bekämen und dann per Bus in ihr Heimatland gefahren würden. Alles weitere müsse ohne die Polizei auf zivilrechtlichem Wege geklärt werden.
 

Ein Mann mit zwei Handkoffern geht - beobachtet von einigen der Bauarbeiter - über die Baustelle

 
Am frühen Nachmittag bog plötzlich ein Kombi mit Coesfelder Kennzeichen von der Vila-Verde-Straße auf das Baustellengelände ein. Ein bärtiger Mann im dunklen Anzug stieg aus, eilte mit zwei dicken schwarzen Ledertaschen quer über die Baustelle und verschwand schließlich im Büro der Bauleitung. Es war, wie sich später herausstellte, ein Geldbote der Firma 'Oevermann'. Dieses Unternehmen, das auf der Lohmarer Großbaustelle vom Projektentwickler '3C Real Estate' als Generalunternehmer eingesetzt ist, hatte sich zuvor öffentlich bereit erklärt, die wohl schon an ein offenbar betrügerisch agierendes Subunternehmen ausgezahlten Lohngelder nochmals auszuzahlen - diesmal aber direkt an die betroffenen Arbeiter in Lohmar.

Rechtanwalt Heinz Weyer (Mitte) im Gespräch mit Bauarbeitern

Kurz darauf erschien Rechtsanwalt Heinz Weyer aus Bergisch Gladbach am Ort des Geschehens. Er hatte sich zwischenzeitlich des Schicksals der gestrandeten Rumänen angenommen und wollte nun mitverfolgen, ob bei der Aushändigung der Lohngelder an die rumänischen Arbeiter wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Jeder einzelne Arbeiter bekam schließlich einen Umschlag mit Bargeld ausgehändigt - laut Weyer "jeweils circa 1.200 bis 1.600 Euro".

Insgesamt, so der Anwalt, habe der Geldbote rund 25.000 Euro Lohngelder in den beiden Taschen mitgebracht, die unter den 18 Rumänen aufgeteilt wurden. Weyer : "Ich hatte zwar eine Größenordnung von 37.000 Euro errechnet; doch wir haben hier einen tragfähigen Kompomiss gefunden." Rechne man bei jedem der Arbeiter den Betrag von 115 Euro für die Busreise zurück in die Heimat herunter, so bleibe noch eine Differenz von etwa 550 Euro übrig. Dieses Geld, so Weyer, solle später an die 18 Rumänen überwiesen werden, wenn sie daheim ein Konto eröffnet oder eine bestehende Bankverbindung mitgeteilt hätten. Ob es zu dieser Nachzahlung tatsächlich kommen wird, bleibt abzuwarten.
 

Einer der Bauarbeiter streckt die Finger zum Siegeszeichen, im Hintergrund die Baustelle
Zwei Bauarbeiter zeigen zufrieden ihre Geldumschläge

 
Die rumänischen Bauarbeiter jedenfalls waren überglücklich, Lohmar auch mit weniger Lohn als erwartet nach Tagen voller Angst und Verbitterung wieder verlassen zu können. Triumphierend zeigten sie ihre Geldumschläge, riefen den wartenden Journalisten "danke, Presse" durch den Bauzaun zu und spreizten immer wieder zwei Finger zum Siegeszeichen.

Allerdings :  Trotz vieler Freudentränen war die Affäre am Freitagabend noch nicht zu Ende. Das Kölner Hauptzollamt ermittelt in diesem Fall und in einem ähnlichen aus Bergisch Gladbach intensiv weiter. Und der angekündigte Bus für die Rückfahrt nach Rumänien war bis 19 Uhr auch noch nicht vorgefahren. Wie 'lohmar.info' vor Ort von den Arbeitern erfuhr, sei die Rückreise auf Samstagvormittag verschoben worden. Dann, so die Männer, solle es in zwei Minibussen endgültig zurück in die Heimat gehen.

Etwas lag ihnen am Ende in gebrochenem Deutsch noch sehr am Herzen :  Ihrer Ansicht nach sei das Problem in diesem Fall nicht die deutsche Firma, sondern die dubiosen rumänischen Subunternehmen und deren Helfershelfer - da müsse die Politik ganz schnell einschreiten. Denn, so einer der Rumänen : "Wir arbeiteten gut, hart und gerne in Deutschland - und wir wollen gerne wiederkommen !" (lö)
 

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05. Juli 2008


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